Professionelles Kauderwelsch
heiter – 1975
Das von mir initiierte „Mediterranean Zoonoses Contol Center“ (WHO-MZCC) sollte Kristallisationspunkt eines internationalen Programms werden. Die ersten Schritte waren noch ziemlich abenteuerlich. Eine Überweisung unserer wertvollen US-Dollar nach Athen hätte deren Umwandlung in nicht konvertierbare griechische Drachmen bedeutet. Damit hätte das MZCC aber wichtige Aufgaben nicht erfüllen können. Deshalb habe ich Gelder aus dem Jahresbudgets der WHO und Zuschüssen der Bundesrepublik Deutschland bei einem WHO-Collaborating Center für vergleichende Virologie in London zwischengelagert. Das MZCC bestellte dort seinen Bedarf und meine britischen Freunde spielten höchst zuverlässig mit. Wir warteten über 2 Jahre auf die ministerielle Genehmigung eines frei konvertierbaren Dollarkontos für das MZCC in Athen. Endlich war es so weit und unsere Freude war groß! London gab Order zur Überweisung der dort noch vorhandenen Restgelder nach Athen. Aber das Geld kam nicht an. Nachforschungen liefen zunächst ins Leere. Es dauerte 6 Monate, bis alle Einzelheiten des misslungenen Transfers auf dem Tisch lagen. Offensichtlich konnte ein Angestellter der britischen Nationalbank mit dem Begriff „Mediterranean Zoonoses Control Center“ nicht viel anfangen.
Gleichwohl bewies er geradezu überdurchschnittliche sprachliche Fähigkeiten. In Unkenntnis des Wortes „ZOONOSES“ machte er daraus in literarischer Genialität kurzerhand „200 NOSES“.
(Zoonosen sind zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionskrankheiten. Wer kannte diesen Begriff damals schon?) Und so stand auf der handschriftlichen Anweisung ganz eindeutig „Mediterranean 200 Noses Center“. Dieses war wiederum der Staatsbank in Athen gänzlich unbekannt, und so blieb das Geld eben liegen bis mein Freund, Dr. A. Betts, Dean der Royal Veterinary School, mit seinen Nachforschung von London aus Erfolg hatte.