Unsinn auf dem Weg des Erfolgs
übermütig – 1978
Eine meiner publizistischen Schöpfungen möchte ich nicht unerwähnt lassen, da sie aus dem Rahmen fällt. Sie passt zu einem Kreis von jungen Professoren, die trotz allen Ernstes den Schalk im Nacken verspürten und voller Kraft und Übermut die Dinge gerne auf den Kopf stellten. Mein Freund Prof. Dr. Horst Moegle (einst Veterinärchef von Südwürttemberg-Hohenzollern) entdeckte den historischen Ursprung der Bratkartoffel (Notiz in der Illustrierten „Stern“) und war der Schöpfer eines fiktiven „Mausers“ (Mäusefängers) in südwürttembergischen Diensten, der immer wieder mit Vorschlägen und Anfragen in den offiziellen Akten des Regierungsbezirks sein Unwesen trieb. Dem wollte ich in nichts nachstehen. So fühlte ich mich angespornt, aus rein wissenschaftlicher Sicht über weltweit einzigartige Befunde zu berichten, für deren Veröffentlichung nur eine ebenso einzigartige Zeitschrift in Frage kam. Es handelte sich um die hoch angesehene Fachzeitschrift für nicht reproduzierbare Ergebnisse aus den Naturwissenschaften. Mit der Annahme meiner Arbeit zum Druck war ich quasi auf dem Olymp der Wissenschaftspublizistik angekommen. In Listen und Tabellen verglich ich in Gemeinden Baden-Württembergs die Häufigkeit von Tollwut bei verschiedenen Tierarten mit der jeweils vorherrschender Religion (katholisch oder protestantisch) und mit den Anteilen an Wählerstimmen für politische Parteien. Diese Nonsens-Leistung beruhte auf einem im Abschnitt „Methoden“ versteckten systematischen Fehler, den zu entdecken, meinen Studenten immer wieder Freude bereitete.
Literatur:
„A New Concept of Rabies Epizootiology and Its Impact on the Policy of Wildlife Rabies Control“: Bögel, K., The Journal of Irreproducible Results, Vol. 25, No. 4: 25-27 (1979).