Nachwort und Dank
Die späte Muße, die mir vergönnt ist, zurückzublicken und Episoden aus meinem Leben zu Papier zu bringen, genieße ich als großes Geschenk. Ich staune über die Vielfalt und bedaure viele kleine Erinnerungslücken, die ich nicht mehr auffüllen kann. Viele Berufsfreunde, die ich dazu gerne befragen würde, sind nicht mehr. Tröstlich, dass der Leser die mich störenden Lücken erst gar nicht erkennt. Seltsam auch die damit verbundene Erkenntnis, dass die Erinnerungen eigentlich nur mir selber gelten und Selbstzweck sind. Denn alle Werke sind längst in anderen Händen oder verschlossen in irgendeinem Tresor. Und dennoch spüre ich immer wieder die Kraft für neue Ideen, Wünsche und deren Erfüllung.
Die Musen beschenkten mich noch im Alter von 78 Jahren bis heute mit einem außerordentlichen Reichtum immaterieller Art. Diese neue Erlebniskette finde ich kennzeichnend für vorausgegangene Jahre: Viel Zufall, Geburt von Ideen, realistisches Planen, intensives Mitgestalten, sehr großer Fleiß, Festhalten bis zur Reife, Ungeduld und nie erlahmende Begeisterungsfähigkeit. Aber das hat auch seine Schattenseite, von der Andere mehr zu spüren bekommen als ich selber. Dafür möchte ich mich auch hier entschuldigen, vor allem für meine Ungeduld. Absolute Selbstsicherheit fühlte ich dabei nie. Ich hatte Glück, dass mir außergewöhnliche Chefs und andere kritische Menschen zur Seite standen. Ohne die Kreativität, ohne die Lust an Neuem, wovon meine Frau Maria mit ihrer starken Persönlichkeit so viel in meine Welt trug, und ohne ihre Festigkeit durch dick und dünn wäre das alles in dieser "kontrollierten Abenteuerlichkeit" nie gelungen.
Viele andere wichtige Bezugspersonen und Leistungsträger, die zu meinen Erlebnissen beigetragen haben, bleiben in diesem Erinnerungsbuch unerwähnt. Ein Video-Film mit Bildern und Erklärungen für den privaten Gebrauch rückt das zurecht. Denn "jeder steht auf den Schultern anderer" (Sprichwort), und das reicht bei mir weit in den privaten Bereich. Ebenso wie die enorme Stütze durch viele hier nicht erwähnte Zeitgenossen, stelle ich bewusst die Würdigungen der eigenen Person zurück - mit einer gewichtigen Ausnahme: Mein Erlebnisbericht wäre unvollkommen, wenn der "Konrad-Bögel-Nachwuchsförderpreis für veterinärmedizinische Epidemiologie und Veterinary Public Health" unerwähnt bliebe.
Dieser Preis wird seit 2011 von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover jährlich vergeben. Er trägt zwar meinen Namen, dient primär aber der Würdigung anderer. Mit meinem Dank für diesen ehrenvollen Bezug zum wissenschaftlichen Nachwuchs runde ich meine Erinnerungen an besondere Erlebnisse in meiner Arbeitswelt gerne ab.
Konrad Bögel, Obernkirchen, 15. Mai 2015